Struktur der Landwirtschaft im Bereich des ZWO
Zum besseren Verständnis der Zusammenhänge ist es wichtig, die Gegebenheiten der Region zu kennen. Etwa 3.000 ha landwirtschaftliche Fläche liegen in den Wasserschutzgebieten des ZWO. Das entspricht ca. 25 % der Gesamtfläche. Bezeichnend für die Flächen ist, dass die meisten Böden sehr sandig und humusarm sind. Dies geht einher mit einem geringen Wasser- und Nährstoffhaltevermögen. Das Wasser versickert also sehr schnell. Wenn es regnet, werden die vorhandenen Stoffe, z.B. Nitrat, schnell ausgewaschen. Das kann auch dazu führen, dass die Ackerflächen schnell austrocknen und die Pflanzen den ausgebrachten Dünger nicht aufnehmen können. Hinzu kommt häufig eine Vorsommertrockenheit. Die landwirtschaftliche Nutzung der Flächen stellt daher hohe Anforderungen an die Bewirtschafter.
Was produzieren die Landwirte? Um unter den schwierigen Voraussetzungen produzieren zu können, werden vor allem robuste Kulturen wie Roggen oder wirtschaftlich interessante Kulturen wie Spargel und Erdbeeren angebaut. Roggen stellt weniger Ansprüche an den Boden und die Wasserversorgung als viele andere Kulturen und stellt daher die dominierende Kultur in der Region dar. Weitere Kulturen sind u.a. Weizen, Gerste, Raps und Mais. Mais wird vor allem in Form von Silomais als Futtergrundlage von Milchviehbetrieben angebaut. In den letzten Jahren wird auch vermehrt Körnermais angebaut. Gerade Mais leidet jedoch sehr unter Trockenheit vor allem im Mai/Juni Daher ist der Ertrag in Trockenjahren gering, vor allem wenn keine Beregnung vorhanden ist. Die Tierhaltung in der Region umfasst vor allem Milchvieh- und Schweinemastbetriebe sowie Pensionspferdehaltung. Der Tierbesatz übersteigt selten 2 Großvieheinheiten pro ha und ist im Bundesvergleich damit durchschnittlich. Die vorhandenen Betriebe mit Tierhaltung sind meist größere, spezialisierte Betriebe.
Auch der Gartenbau spielt in der Region eine große Rolle. Neben Baumschulen und Gärtnereien ist der Sonderkulturanbau besonders ausgeprägt. Die leichten Böden bieten ideale Voraussetzungen für Sonderkulturen wie Spargel und Erdbeeren, zumal teilweise die Möglichkeit der Beregnung besteht.
Die Vermarktung der regionalen Produkte wie z.B. Gemüse, Kartoffeln, Fleisch und Wurst erfolgt häufig über Hofläden und Straßenstände. Das Rhein-Main-Gebiet mit einer hohen Bevölkerungsdichte bietet für die Direktvermarktung gute Voraussetzungen. Es ist daher anzunehmen, dass die Selbstvermarktung in Zukunft weiter ausgebaut wird.