Verlustarme Gülleausbringung in Babenhausen-Sickenhofen
Am Dienstag, 15. August 2017, fand eine vergleichende Maschinenvorführung zur Gülleausbringung statt, zu der der Zweckverband Wasserversorgung Stadt und Kreis Offenbach (ZWO) im Rahmen der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie eingeladen hatte. Auf Flächen des Betriebs Ingo Deiler, Richen, wurden verschiedene grundwasserschonende Gülleausbringungstechniken vorgestellt: Scheibeninjektor-, Schleppschuh- und Schleppschlauchtechnik. Beim Scheibeninjektor wird die Gülle in einen von Scheibenscharen geöffneten Bodenschlitz eingebracht. Dies ist vor allem beim unbearbeiteten Stoppelfeld sinnvoll. Auf bereits bearbeitetem Boden bietet sich die Schleppschuhtechnik an. Hier wird durch Schleppschuhe eine Bodenvertiefung gebildet, in der dann die Gülle hineinlaufen kann. Dahinter schließt sich der Boden durch seitlich hineinrieselndes Erdmaterial wieder, so dass auch hier die Gülle im Wesentlichen eingearbeitet ist. Davon hebt sich deutlich die Schleppschlauchtechnik ab, bei der die Gülle lediglich durch herabhängende Schläuche auf dem Boden oberflächig abgelegt wird.
Die zahlreich vor Ort erschienen Landwirte diskutierten zusammen mit den Vertretern des Regierungspräsidiums Darmstadt und des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen die Vor- und Nachteile der einzelnen vorgestellten Verfahren. Die Diskussion wurde auch im Zusammenhang mit der neuen Düngeverordnung geführt, die gerade für die Ausbringung organischer Düngemittel im Herbst deutlich höhere Anforderungen an die Technik vorsieht.
Zwar ist die verlustarme Gülleausbringung gegenüber der bisher immer noch weit verbreiteten breitflächigen Gülleausbringung deutlich teurer, aber insbesondere die Injektor- und Schleppschuhtechnik bieten wesentliche Vorteile. Durch die geringeren gasförmigen Verluste gelangen die wertvollen Nährstoffe dorthin wo sie benötigt werden – in den Boden und von dort an die Pflanze. Somit ist auch in Zeiten, in denen immer sparsamer mit Nährstoffen gewirtschaftet werden muss, eine bedarfsgerechte Versorgung der Kulturen möglich und Auswaschungsverluste ins Grundwasser können reduziert werden.
Bei der breitflächigen Gülleausbringung weiß der Landwirt nicht, wieviel Nährstoffe aus der Gülle verfügbar sind, da ein bestimmter Teil gasförmig verloren geht. Bei der verlustarmen Gülleausbringung kann der Landwirt den gesamten Nährstoffgehalt aus der Gülle in die Düngebedarfsrechnung einbeziehen.
Die verlustarme Gülleausbringung in Verbindung mit einer effizienten Nährstoffausnutzung nutzt den Landwirten und den Wasserversorgern. Als Nebeneffekt bei der verlustarmen Ausbringung, insbesondere mit dem Scheibeninjektor, kann noch die Reduzierung der Geruchsbelästigung genannt werden.
Um weitere praxisrelevante Erfahrungen zu sammeln, wird durch den Lohnunternehmer Neubert auf weiteren Demonstrationsflächen ebenfalls der vergleichende Maschineneinsatz durchgeführt. Somit können weitere Erkenntnisse gewonnen werden, welche Vor- und etwaige Nachteile der Scheibeninjektor Einsatz im Vergleich zum Schleppschuh bietet. In diesem Zusammenhang werden ausgewählten Flächen Erträge, Inhaltsstoffe und Nmin-Werte erfasst, um die Ausbringtechniken zu vergleichen. Über die Ergebnisse wird auf nachfolgenden Infoveranstaltung berichtet.