Umsetzung der WRRL: Grünlandnachmittag in Langenhain
Am Donnerstag, den 09. Juni 2016, fand im Rahmen der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) im Maßnahmenraum "Main-Taunus" eine Grünlandbegehung mit Maschinenvorführung auf dem Betrieb Löw in Langenhain statt. Dazu hatte der Zweckverband Wasserversorgung Stadt und Kreis Offenbach (ZWO) geladen. Der ZWO setzt im Maßnahmenraum „Main-Taunus“ im Auftrag des RP Darmstadt die Wasserrahmenrichtlinie um. Frau Lederer (ZWO) hieß die Teilnehmer willkommen und erläuterte die naturräumlichen Besonderheiten des Standorts. Aus geographischer Sicht befindet sich Langenhain im klimatisch begünstigten Vordertaunus mit einer durchschnittlichen Jahresmitteltemperatur von 9-11°C und Jahresniederschlägen von 550-600 mm.
Neben dem angrenzenden Gebiet des Hohen Taunus wurde die Region geologisch geprägt vom Senkungsgebiet des Oberrheingrabens. Vorkommend sind Schotterablagerungen aus Kiesen, Sanden, feinkörnigen Sedimenten und älteren Taunusgesteinen. Erosionsempfindliche eiszeitliche Lössböden sind in Langenhain ebenfalls zu finden.
Herr Feisel (ZWO) stellte die Grünlandbewirtschaftung als eine der grundwasserschonendsten Formen der Landbewirtschaftung dar. So trage neben der ganzjährigen geschlossenen Pflanzendecke und Bodenruhe das gute Bodengefüge unter Grünlandbeständen zu alljährlich niedrigen Herbst Nmin-Werten bei.
Auf einem Schlag des Betriebs Winfried Löw kam von der Firma Bollmer Rhein Main Dünger GmbH aus Flörsheim eine Maschine zur Applikation von flüssigen Düngemitteln mittels Injektionstechnik zum Einsatz. Hauptsächlich kommt die Injektionstechnik bei der Firma Bollmer im Getreidebau zum Einsatz, sie kann aber auch zur Düngung von Grünland mit einer Ammoniumsulfatlösung verwendet werden, um den bei der Milchbildung wichtigen Schwefelbedarf von Kühen abzusichern. Im Grünland wird vor dem ersten Schnitt und unmittelbar nach den Schnittnutzungen gedüngt. Die emissionsreduzierende Technik bietet mit der Injektion des Düngemittels im wurzelnahen Bereich eine hohe N-Ausnutzung und eine Verminderung der gasförmigen Stickstoffverluste. Herr Roth erklärte den Teilnehmern, dass besonders in Trockenphasen flüssige Düngemittel ertragswirksamer sind. Der hohe Ammoniumanteil trägt zudem zu einer Reduzierung der N-Auswaschung bei, wirkt aber bodenversauernd, sodass je nach Standort die Kalkung nicht vernachlässigt werden sollte. Hohe Effizienz biete das eingesetzte GPS-Parallelfahrsystem.
Im Anschluss an die Maschinenvorführung führte Herr Dr. Neff vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen die Teilnehmer über verschiedene Grünlandschläge. Die eher extensiv genutzten Flächen zeichneten sich durch eine vielfältige Artenzusammensetzung aus. Es sollte aber darauf geachtet werden, dass für die Rinderernährung energieliefernde Arten, wie z.B. Deutsches Weidelgras und Wiesenrispe, durch eine standortangepasste Bewirtschaftung und Pflege im Bestand erhalten bleiben. Für die Pflege der Grünlandnarbe bieten sich u.a. regelmäßige Nachsaaten mit Dt. Weidelgras an. Bei den Saatgutmischungen sollte auf die mit dem roten Etikett versehenen Qualitäts-Standard-Mischungen geachtet werden, welche dem Anwender hohe Qualität durch regional geprüfte Sorten in Mittelgebirgsregionen garantieren.