Umsetzung der WRRL: Gesteigerte Nährstoffeffizienz durch die Optimierung des Düngerstreuers

Im Rahmen der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in den Maßnahmenräumen Untermainebene und Main-Taunus fanden am vergangenen Donnerstag und Freitag bei den Betrieben Werner Kaiser in Offenbach, Markus Wöhl in Bieber, Jürgen Rademer in Babenhausen und Markus Bücher in Delkenheim, Düngerstreuerseminare und praktische Übungen zur optimalen Einstellung von Düngerstreuer statt. Der Zweckverband Wasserversorgung Stadt und Kreis Offenbach, der im Auftrag des Regierungspräsidiums Darmstadt die Wasserrahmenrichtlinie umsetzt, hatte zu dem Feldseminar eingeladen. Im Maßnahmenraum Main-Taunus wurde die Veranstaltung in Kooperation mit dem Verein für landwirtschaftliche Fortbildung Wiesbaden angeboten.

Für das Seminar konnte Herr Ulrich Lossie von der DEULA Nienburg gewonnen werden. Anhand eines Vortrags und technischen Sichtprüfungen der Düngerstreuer wurde den Teilnehmern Wege erläutert, die Düngerverteilung zu optimieren. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung in dem Segment der Düngerstreueroptimierung, konnten an rund 20 Düngerstreuer aus der Region Empfehlungen zur effizienteren Düngemittelverteilung gegeben werden.

Herr Lossie erklärte: „Die von den Landwirten eingesetzte Düngetechnik sei weltweit führend. Die regelmäßige Überprüfung der Düngemittelverteilung und kleine Einstellungsanpassungen könne die Verteilgenauigkeit und Nährstoffeffizienz jedoch weiter erhöhen.“

Die Ausbringung einer bestimmten Nährstoffmenge pro Hektar sei laut Lossie einfach, die technische Herausforderung sei vielmehr, deren gleichmäßige Verteilung auf der gesamten Fläche. Daher muss unter anderem ein Hauptaugenmerk auf der richtigen Düngequerverteilung liegen.

Um die benötigte Verteilgenauigkeit zu erreichen, erläuterte Herr Lossie anschaulich die Qualitätskontrolle für mineralische Düngemittel. Hierbei wurde mittels Schüttelsiebkasten die prozentuale Aufteilung in die einzelnen Fraktionen untersucht und die Düngekornhärte per Handprüfgerät ermittelt. Diese physikalischen Parameter lassen Rückschlüsse auf das Flugverhalten und die gleichmäßige Verteilgenauigkeit zu.

Um die Verteilung weiter zu optimieren, ist es nötig, pro Düngercharge die Querverteilgenauigkeit mittels Streuschalentest zu ermitteln. Durch das Überfahren von aufgestellten Streuschalen mit angeschaltetem Düngerstreuer, ist dieser Wert ermittelbar. Der Düngerstreuer wird solange angepasst, bis sich ein Mengengleichgewicht zwischen den unterschiedlichen Schalen einstellt. Der Arbeitsaufwand für das Aufstellen der Streuschalen und der Überprüfung der Verteilung vor dem Ausbringen der Düngemittel lohne sich laut Lossie für jeden Landwirt und trägt zudem zur Reduzierung der Nitratauswaschung bei.

Eine hohe Verteilgenauigkeit hängt nicht mit dem Alter der genutzten Düngerstreuer zusammen. Vielmehr ist es möglich, durch die Umsetzung der vorgeführten Handgriffe, auch einen 30 Jahre alten Streuer auf dasselbe Verteilniveau zu heben, wie einen neuen Streuer.

Am Ende des Düngeseminars konnten alle Teilnehmer das „Prüfsiegel freiwillige Düngerstreuerprüfung“ in Empfang nehmen.